[edit] [comment] [remove] |2006-12-04| e1 # Kinetik des starren Körpers

Die allgemeine Bewegung eines Körpers lässt sich als Überlagerung einer Translation und einer Rotation auffassen. Vollführt ein Körper eine rein translatorische Bewegung, so kann diese auf die Bewegung seines Schwerpunkts – und der Körper damit auf einen Massenpunkt – reduziert werden.

Es gilt für den Körper der

Schwerpunktsatz

FS − m·aS = 0

Der Schwerpunkt eines Körpers bewegt sich so, als ob alle äußeren Kräfte an ihm angriffen und die gesamte Körpermasse in ihm konzentriert wäre.

Grundsätzlich gelten also für die Translation die bereits bekannten Gesetzmäßigkeiten des bewegten Massenpunkts.

 

[edit] [comment] [remove] |2006-12-05| e2 # Drehung eines Körpers um eine feste Achse

Wir wollen nun die Bewegung eines Körpers zunächst ohne Berücksichtigung der bereits bekannten Translation untersuchen. Diese verbleibende Bewegung ist aber die Rotation um eine körperfeste Drehachse.

Drehung um eine feste Achse
Die Betrachtung des Drehimpulses eines Masseteilchens dm führt gemäß Gleichung 7.8 (Punktmasse) auf

dL = dm·r2·ω

Die Summe über alle Masseteilchen ergibt den Gesamtimpuls

L = ω ∫ r2·dm

Die Winkelgeschwindigkeit ist dabei für alle Masseteilchen gleich und kann daher vor das Integral gezogen werden.

Wir übernehmen die Konvention, die wir bereits beim Sonderfall der Kreisbewegung einer Punktmasse eingeführt haben und bezeichnen das Integral als

Massenträgheitsmoment

Θ = ∫ r2·dm

Damit erhalten wir den Impulssatz für die Drehbewegung und unmittelbar daraus durch Ableitung nach der Zeit den Momentensatz.

Impulssatz

L = Θ·ω

Momentensatz

M = dLdt = Θ·α

Dieses Verhalten entspricht dem Sonderfall der Kreisbewegung einer Punktmasse. Hierbei ist das Massenträgheitsmoment zeitlich nicht veränderlich – also konstant.

 

[edit] [comment] [remove] |2006-12-05| e3 # Massenträgheitsmoment

Das Massenträgheitsmoment Θz bezüglich einer Drehachse z beträgt

Θ =
 

[edit] [comment] [remove] |2006-12-20| e5 # Massenträgheitsmomente einfacher Körper

Körper Massenträgheitsmoment
Punktmasse
Punktmasse.png
Θ = m l2
dünner Stab

dünner Stab
Θs = m l212
Θa = m l23
Quader

Quader.png
Θs = 112 m (b2 + d2)
Θa = m (13 b2 + 112 d2)
Kreiszylinder

Kreiszylinder.png
Θs = 12 m r2
Θa = 32 m r2
Θb = 14 m r2+ 112 m l2
Kugel

Kugel.png
Θs = 25 m r2
Θa = 75 m r2
Hohlzylinder
Hohlzylinder.png
Θy = Θx = m(r2a+r2i)4 + l2 / 12

Θz = m(r2a+r2i)2

 

[edit] [comment] [remove] |2006-12-12| e4 # Kinetik der ebenen Bewegung

Kinetik des Starrkörpers
Die kinematische Formulierung der ebenen Bewegung eines Körpers haben wir bereits in der vergangenen Vorlesung gehandelt. Das körperfeste Koordinatensystem soll nun im Massenmittelpunkt liegen. Demnach gelten hier die analogen kinematischen Beziehungen

(a)rA = rS + rSA
(b)vA = vS + ω·r^SA
(c)aA = aS + α·r^SA − ω2·rSA

Wenn nun auf ein differentielles Masseteilchen dm die differentielle Kraft dF wirkt, so lautet das dynamische Grundgesetz in der Fassung von d'Alembert:

(d)dFaA·dm = 0

Einsetzen von (c) in (d) führt auf

(e)dFaS·dm − α·r^SA·dm + ω2·rSA·dm = 0

Die Integration ergibt

(f)∫dFaS ∫dm − α ∫r^SA·dm + ω2rSA·dm = 0

Die statischen Momente bezüglich der Schwerpunktachsen verschwinden bekanntlich, damit sind die Integrale

rSA·dm = 0
r^SA·dm = 0

Null und es gilt hier ebenfalls der Schwerpunktsatz

(g)F − m·aS = 0

Wir multiplizieren nun Gleichung (e) skalar mit r^SA und erhalten

dF·r^SAaS·r^SAdm − α·r^SA·r^SAdm + ω2·rSA·r^SAdm = 0

Der erste Summand entspricht dem Moment dM der Kraft dF bezüglich des Schwerpunkts. Der letzte Summand dagegen überlebt diese Operation nicht, da definitionsgemäß rSA und r^SA zwei zueinander orthogonale Vektoren sind. Es verbleibt somit

dM − aS·r^SAdm − α·r2SA dm = 0

Die nun folgende Integration, bei der wiederum die statischen Momente bezüglich der Schwerpunktachsen verschwinden, liefert schliesslich mit Θ = ∫r2 dm den Momentensatz (Drallsatz)

M − Θ·α = 0

den wir bereits bei der Rotation eines Körpers um eine feste Achse gefunden haben.

Es gilt also für die allgemeine ebene Starrkörperbewegung mit dem Schwerpunkt als Bezugspunkt der

Schwerpunkt– und Momentensatz

(9.1)∑ F − m·aS = 0
(9.2)∑ M − Θ·α = 0

in Komponentenform

∑ Fx − m·aSx = 0
∑ Fy − m·aSx = 0
∑ M − Θ·α = 0
 

[edit] [comment] [remove] |2006-12-20| e6 # Translation und Rotation

Weg / Winkel s φ
Geschwindigkeit / Winkelgeschwindigkeits = vφ = ω
Beschleunigung / Winkelbeschleunigung s⋅⋅ = v = a φ⋅⋅ = ω = α
Masse / Massenträgheitsmoment (MTM) m Θ
Kraft / Moment F M
Impuls / Drehimpuls p = m v L = Θ ω
Kräftesatz / Momentensatz F = m a M = Θ α
Kinetische Energie EK = 12 m v2 EK = 12 Θ ω2
potenzielle Energie Ep = m g h −−−−−−
Arbeit W = ∫F ds W = ∫M dφ
Leistung P = F v P = M ω