[edit] [comment] [remove] |2007-01-07| e1 # Schwingungen - Einführung

Mechanische Systeme, bei denen die wirkende Kraft stets entgegen der aktuellen Bewegungsrichtung gerichtet ist, vollführen Schwingungen oder Oszillationen. Bewegungen, bei denen sich der Verlauf einer Größe x(t) nach jeweils einer gewissen Zeit T wiederholt, nennen wir periodische Schwingungen.

periodische Schwingung

(10.1)x(t) = x(t+T)

Die Zeit T wird Periode der Schwingung oder Schwingungsdauer genannt. Ihr Kehrwert

f = 1T

heißt Schwingungszahl oder Frequenz der Schwingung. Sie gibt die Anzahl der Perioden pro Zeiteinheit an. Ihre Dimension ist T −1 und ihre Einheit ist 1 Hz = 1s benannt nach Heinrich Hertz.

Die halbe Differenz zwischen zwei aufeinanderfolgenden Extremwerten (Maximalwert xmax, Minimalwert xmin) einer im Verlauf einer Periode betrachteten Größe hat die Bezeichnung Amplitude A.

(10.2)A = xmax − xmin2

Die Frequenz charakterisiert die Schnelligkeit und die Amplitude die Grösse einer Schwingung.

 

[edit] [comment] [remove] |2007-01-08| e2 # Einteilung von Schwingungen

Schwingungen werden durch unterschiedliche Betrachtungsweisen klassifiziert:

  1. Bei der periodischen Schwingung bleiben Amplitude und Schwingungsdauer konstant.
  2. Die harmonische Schwingung gehorcht der reinen Kosinus- bzw. der Sinusfunktion.
  3. Der zeitliche Verlauf der Amplitude einer Schwingung führt zu den Bezeichnungen
    1. ungedämpfte Schwingung (A = const)
    2. gedämpfte Schwingung (dAdt < 0)
    3. angefachte Schwingung (dAdt > 0)
  4. Die Anzahl der Bewegungsmöglichkeiten eines schwingenden Systems wird oft zur Einteilung in Schwinger mit einem, zwei, …, n Freiheitsgraden herangezogen.
  5. Schwingungen werden weiterhin nach dem Typ der bewegungsbeschreibenden Differentialgleichung unterteilt und demzufolge als lineare oder nichtlineare Schwingungen bezeichnet.
  6. Eine ebenfalls übliche Einteilung von Schwingungen legt die Entstehung einer Schwingung zugrunde und bezeichnet eine kräftefreie Oszillation als freie Schwingung oder Eigenschwingung und eine periodische Bewegung unter dem Einfluss von Kräften als erzwungene Schwingung.
 

[edit] [comment] [remove] |2007-01-09| e3 # Die harmonische Schwingung

Einen in der technischen Praxis wichtigen Sonderfall der periodischen Schwingungen stellen die harmonischen Schwingungen dar. Bei ihnen ändert sich die betrachtete Größe x(t) nach einer Sinusfunktion.

harmonische Schwingung

Die harmonische Schwingung lässt sich aus der Bewegung eines Punktes auf einer Kreisbahn insofern leicht ableiten, indem lediglich die vertikal projizierte Bewegung betrachtet und über der Zeit aufgetragen wird.

Ihre Gleichung lautet

(10.3)x(t) = A·sin(ω·t + α)

Hierin ist A die Amplitude und ω die Kreisfrequenz als das -fache der Frequenz f.

ω = 2πf

α heisst Nullphasenwinkel, bei dem die Zeitrechnung für die Schwingungsbetrachtung einsetzt. Dieser Zeitpunkt ist meist frei wählbar und daher wird bequemerweise häufig α = 0 gesetzt.

Die Anwendung des Additionstheorems der Trigonometrie

sin(u+v) = cos u · sin v + sin u · cos v

führt hier auf

x(t) = A sin α · cos ωt + A cos α · sin ωt

Mit der Einführung zweier neuer Konstanten B = A sin α und C = A cos α erhalten wir eine äquivalente Schreibweise zu (10.3)

(10.4)x(t) = B cos ωt + C sin ωt

Eine Rücküberführung dieser neuen Konstanten in A und α gelingt mittels

(10.5)A = √(B2 + C2) ; tan α = BC

Die zeitliche Ableitung von Gl. 10.4 liefert die

Bewegungsgleichungen der harmonischen Schwingung

(10.6)x = B·cos ωt + C sin ωt
(10.7)x = ω (−B·sin ωt + C cos ωt)
(10.8)x•• = −ω2 (B·cos ωt + C sin ωt)
 

[edit] [comment] [remove] |2007-01-09| e4 # Horizontaler Feder/Masse-Schwinger

Wir betrachten einführend einen freien, ungedämpften, einfachen Schwinger.

horizontaler Feder/Massen-Schwinger

Eine Masse m wird auf einer glatten, horizontalen Unterlage geführt und ist über eine lineare Feder der Federsteifigkeit c mit dem Fundament verbunden. Der Weg s der Masse wird in positiver Richtung nach rechts gerichtet gemessen. Ebenso die Geschwindigkeit und die Beschleunigung. Die Masse wird zu Beginn der Bewegung um den Anfangsweg s0 ausgelenkt und mit einer Anfangsgeschwindigkeit v0 sich selbst überlassen.

Ein Freischneiden der Masse führt unter Berücksichtigung der d'Alembertschen Trägheitskraft auf die Bewegungsgleichung

∑ Fy ≡ −m·s•• − c·s = 0

Mit der Abkürzung

(10.9)ω2 = cm

erhalten wir die lineare, homogene Differentialgleichung 2. Ordnung mit konstanten Koeffizienten

(10.10)s•• − ω2·s = 0

Deren allgemeine Lösung lautet analog zu Gl. (10.6)

(10.11)s(t) = B cos ωt + C sin ωt

Die Anfangsbedingungen liefern hier die Koeffizienten

s(t=0) = s0 → B = s0
v(t=0) = v0 → C = v0ω

Dies führt somit auf die Schwingungsgleichung des hier betrachteten Oszillators

(10.12)s(t) = s0 cos ωt + v0ω sin ωt

Die Schwingungsamplitude A und die Phasenverschiebung α erhalten wir aus den Gln. (10.5) zu

(10.13)A = √(s20 + (v0ω)2)
(10.14)α = arctan s0·ωv0

Die Kreisfrequenz oder Eigenfrequenz des Systems beträgt

ω = √(cm)

und die Frequenz erhalten wir über die Beziehung

f = ω