Parallele Einzelkräfte
Wir wollen folgenden Spezialfall der Belastung eines Einzelkörpers untersuchen:
Dabei besitzen alle auf den Körper wirkenden Kräfte parallele Wirkungslinien.
Zur Lösung eines solchen Problems böte sich ein leistungsfähiges graphisches Verfahren an - die Konstruktion nach der
Seileckmethode . Die Bedeutung des Seilecks geht grundsätzlich über die Anwendung auf rein statische Probleme hinaus. Wir wollen uns hier allerdings auf die vektoriell-analytische Methode beschränken.
Dazu führen wir im ersten Schritt eine körperfeste Wirkungslinie parallel zu allen Kraftvektoren ein und bezeichnen deren Einheitsvektor mit
eF.
Eine Kraft Fi dieser Kräftegruppe läßt sich dann als
Fi = Fi·eF
schreiben. Vereinbaren wir weiterhin eine körperfeste Achse mit dem Einheitsvektor es. Damit erzeugt die Kraft Fi in einem Punkt A auf dieser Achse ein Moment
Mi = (Fi · eF)·(si · e^s) = (Fi · si)·(eF · c^S)
Summieren wir über alle Einzelkräfte, erhalten wir als Resultierende
FRes · eF = (n∑i=1·Fi)·eF
MRes = (n∑i=1 · Fi · s1)·(eF·e^s)
Über die Äquivalenz der Momente
MRes = (FRes · sRes)·(eF · e^s)
erhalten wir
Resultierende der parallelen Kräftegruppe
FRes = n∑i=1 · Fi
sRes = n∑i=1 · Fi·s1FRes
Streckenlast
Verallgemeinern wir nun in einem nächsten Schritt anhand dieser Überlegung die Belastung des Körpers auf eine kontinuierlich verteilte Streckenlast q(s) mit der Dimension Kraft/Länge (N/m).
Ein herausgeschnittenes Stück dieser Streckenlast der infinitesimalen Länge ds kann dann durch die Einzelkraft
q(s) · ds = q(s) · ds · (eF · e^F)
ersetzt werden.
Im Grenzübergang erhalten wir bei einer Anwendung der Gleichung für die Resultierende der parallelen Kräftegruppe mit einer Ersetzung der Summen durch Integrale die
Resultierende der Streckenlast
FRes = ∫q(s)ds
sRes = ∫q(s) · s · dsFRes
Die Streckenlast hat bei der Betrachtung von Tragwerken eine große praktische Bedeutung. So lassen sich damit beispielsweise
- Belastungen eines Trägers durch Eigengewicht
- Schneelasten auf Dächern
- Windkräfte auf Krananlagen oder Schornsteine
- Druckbelastung auf die Wandung eines Flüssigkeitsbehälters
erfassen.
Beispiel
Mit dem Parameter s, der vom linken Balkenrand startet, wird die Last mittels der Geradengleichung
q(s) = q1sl
beschrieben. Die resultierende Kraft ergibt sich damit durch Integration
FRes = 1∫0·q1·sl·ds = q1l·s22|l0
FRes = 12·q1·l
Den Angriffsort sRes der Kraft ermitteln wir aus
sRes = 1FRes·l∫0·q1·sl·s·ds = q1FRes·l·s23|l0
sRes = 13 q1·l2FRes = 23·l
Eine Einzellast
F = 12 q1·l im Abstand 23·l
vom linken Balkenrand hat also die gleiche statische Wirkung wie die gegebene Dreieckslast.