[edit] [comment] [remove] |2006-10-08| e1 # Ebene Bewegung eines Punktes

Um die Bewegung eines Punktes zu beschreiben, beziehen wir uns auf ein nicht bewegtes kartesisches Koordinatensystem. Da es jedoch ein absolut ruhendes Bezugssystem nicht gibt, einigen wir uns hier auf ein nicht beschleunigtes Inertialsystem.

 

[edit] [comment] [remove] |2006-10-09| e2 # Punktposition und --bahn

Bahn eines Massenpunktes

Ein Punkt besitzt den Freiheitsgrad f = 2 in der Ebene und f = 3 im Raum.

Im Verlauf der Zeit ändert sich die Position p des Punktes und beschreibt währenddessen die Bahn r(t).

Unter Verwendung von Polarkoordinaten (r,φ) läßt sich der Ortsvektor des Punktes p formulieren als

r = r  cos φtan φ  = r·er

Position eines Punktes

r = r·er

r = Abstand des Punkts vom Koordinatenursprung
er = Einheitsvektor des Ortsvektors r

 

[edit] [comment] [remove] |2006-10-09| e3 # Punktgeschwindigkeit

Die Geschwindigkeit des Punktes p erhalten wir über die Differenziation dessen Lage nach der Zeit t. Die Anwendung der Produktregel liefert

r = r· er + r·er

Hierbei bezeichnen wir die Ableitung des Einheitsvektors er nach φ

er = derdt = der·dt = d cos φsin φ ·φ =  −sin φcos φ ·φ = eφ · φ

als Vektor eφ, welcher ebenfalls Einheitsvektor ist und darüberhinaus senkrecht zu er liegt. Diese Eigenschaft lässt sich leicht mittels des verschwindenden Skalarprodukts er · eφ = 0 verifizieren.

Es gilt also:

der = eφ

und damit erhalten wir die Geschwindigkeit des betrachteten Punktes zu

v = r·er + r·φ·eφ

mit
r = Radialgeschwindigkeit
r·φ = Zirkulargeschwindigkeit

Der Geschwindigkeitsvektor v besitzt grundsätzlich die Richtung der Bahntangente und setzt sich aus der Radialgeschwindigkeit r und der hierzu orthogonalen Zirkulargeschwindigkeit (Umfangsgeschwindigkeit) r·φ zusammen.

Leider kann ich die Formeln mit dem IE nicht richtig lesen.

Mfg


Bei mir macht der Internet Explorer 6.0 keine Probleme. Vielleicht haben Sie eine ältere Version. Oder Sie probieren mal den Firefox.

(sg)

[edit] [comment] [remove] |2006-10-10| e4 # Punktbeschleunigung

Die Beschleunigung des Punktes p erhalten wir durch erneute Differenziation der Punktgeschwindigkeit p. Die Ableitung von r führt also auf

r•• = r••·er + r·er + r·φ·eφ + r·φ••·eφ + r·φ·eφ

Mit der zeitlichen Ableitung des Einheitsvektors eφ

eφ = deφdt = deφ·dt = d −sin φcos φ ·φ =  −cos φ−sin φ ·φ = −er · φ

und der bereits bekannten Ableitung er erhalten wir schliesslich über

r•• = r••·er + 2 r·φ·eφ + r·φ••·eφ − r·φ• 2 ·er

die

Beschleunigung des Punktes p

a = (r•• − r·φ• 2er + (r·φ•• + 2 r·φeφ

mit

  • (r•• − r·φ• 2) = radiale Komponente
    • r•• = Radialbeschleunigung
    • r·φ• 2 = Zentripetalbeschleunigung
  • (r·φ•• + 2 r·φ ) = zirkulare Komponente
    • r·φ•• = Zirkularbeschleunigung
    • 2 r·φ = Coriolisbeschleunigung
 

[edit] [comment] [remove] |2006-10-10| e5 # Punktbewegung - Zusammenfassung

(2.1)p = r·er
(2.2)v = r·er + r·φ·eφ
(2.3)a = (r•• − r·φ• 2er + (r·φ•• + 2 r·φeφ
 

[edit] [comment] [remove] |2006-10-10| e6 # Sonderfall - Lineare Bewegung

Im Sonderfall der Bewegung entlang einer Geraden verschwinden alle Glieder, die zeitliche Ableitungen von φ beinhalten, also

p = r·er
v = r·er
a = r••·er

 

Gilt dies nur, wenn der Geschwindigkeitsvektor des Massepunktes in Richtung Koordinatenursprung zeigt?

[edit] [comment] [remove] |2006-10-10| e7 # Sonderfall - Kreisbewegung

Im Sonderfall der Kreisbewegung bleibt der Radius r betragsmässig konstant. Demzufolge verschwinden hier – wenn wir zulässigerweise den Koordinatenursprung in den Kreismittelpunkt legen – alle Glieder mit einer zeitlichen Ableitung von r. Wir erhalten also für den praktisch bedeutsamen Sonderfall der Kreisbewegung unter Verwendung der Buchstaben ω für die Winkelgeschwindigkeit φ und α für die Winkelbeschleunigung ω = φ•• die Beziehungen

p = r·er
v = r·ω·eφ
a = r·α·eφ − r·ω2·er

mit
r·ω = Umfangsgeschwindigkeit
r·ω2 = Normalbeschleunigung (Zentripetalbeschleunigung)
r·α = Tangentialbeschleunigung

Der Punkt p hat eine Geschwindigkeit vom Betrag r·ω, die in Richtung der Kreistangente in p verläuft (eφ). Bei einer Änderung der Winkelgeschwindigkeit ω erfährt der Punkt eine Umfangsbeschleunigung r·α ebenfalls in tangentialer Richtung. In jedem Fall wirkt auf den Punkt p eine Normalbeschleunigung r·ω2, die zum Kreismittelpunkt hin gerichtet ist (Zentripetalbeschleunigung).

Die Winkelgeschwindigkeit ω hat die Dimension T−1 und wird üblicherweise in der Einheit 1s angegeben. Dies ist implizit als rads zu lesen und bedeutet, daß bei ω = 1 1s ein Winkel von 1 rad = 180°/π ≈ 57° pro Sekunde überstrichen wird.

Die Winkelbeschleunigung ω hat die Dimension T{−2} und die Einheit 1s2.

Diese Winkelgeschwindigkeit ist nicht sehr anschaulich. Deshalb wird in der technischen Praxis häufiger die die Drehzahl n zur Bemessung einer Umlaufgeschwindigkeit verwendet. Diese legt die Anzahl der Umläufe pro Sekunde [1s] fest. Es gilt hierbei der

Zusammenhang zwischen Winkelgeschwindigkeit und Drehzahl

ω = 2π·n

mit

ω = Winkelgeschwindigkeit
n = Drehzahl

Der Kehrwert der Drehzahl ist die

Umlaufzeit T = 1n = ω.

 

[edit] [comment] [remove] |2006-10-10| e8 # gleichmäßig beschleunigte Kreisbewegung

Wie schon bei der geführten Bewegung entlang einer Bahn diskutiert, nennen wir die Bewegung mit konstanter Winkelbeschleunigung eine gleichmäßig beschleunigte Kreisbewegung. Wir erhalten analoge Gesetzmäßigkeiten.

α(t) = α0 = const
ω(t) = ω0 + α0 t
φ(t) = φ0 + ω0 t + 12α0 t2

Auch hier ist die gleichförmige Kreisbewegung ein Sonderfall mit α0 = 0.

 

[edit] [comment] [remove] |2006-10-10| e9 # Sonderfall - Zentralbewegung

Bei der Zentralbewegung verschwindet die zirkulare Komponente der allgemeinen ebenen Punktbewegung (2.3).

r·φ•• + 2r·φ = 0

Wir multiplizieren die Gleichung beidseitig mit r2 und erhalten

12·r2·φ•• + r·r·φ = 0

Dies ist allerdings äquivalent zur zeitlichen Ableitung von

12·r2·φ = const

Eine geometrische Interpretation finden wir im sogenannten

Flächensatz (2. Keplersches Gesetz der Planetenbewegung)

(2.12)dAdt = 12·r2·ω = const

nach dem von der Strecke, die vom Drehzentrum zum betrachteten Punkt gebildet wird, in gleichen Zeiten gleiche Flächen überstrichen werden.

 

[edit] [comment] [remove] |2006-10-17| e10 # Räumliche Bewegung in Zylinderkoordinaten

Die räumliche Bewegung eines Massenpunkts lässt sich mittels kartesischer Koordinaten, sogenannter natürlicher Koordinaten anhand eines begleitenden Dreibeins oder Zylinderkoordinaten beschreiben. Die letzte Methode ist gleichzeitig eine einfache Verallgemeinerung der vorstehend behandelten Polarkoordinaten und soll hier auschließlich besprochen werden.

Senkrecht zur bislang betrachteten Ebene wird die z-Koordinate als weiterer Freiheitsgrad eingeführt. Mit dem zugehörigen Einheitsvektor ez lauten die erweiterten Bewegungsgleichungen in Zylinderkoordinaten.

(2.13)p = r·er + z·ez
(2.14)v = r·er + r·φ·eφ + z·ez
(2.15)a = (r•• − r·φ• 2er + (r·φ•• + 2 r·φeφ + z••·ez

Hier ist zu beachten, dass er nicht in Richtung von r weist, sondern in der x/y-Ebene liegt.