2005-11-24| e1 |# Haftung und Reibung
Bis hierher sind wir von der Voraussetzung ausgegangen, daß die Kontaktflächen zweier Körper (i. d. Gelenken) glatt sind und nur Kräfte normal zur Berührungsebene übertragen können.
Entgegen dieser Idealisierung besitzen reale Oberflächen eine gewisse Rauhigkeit. Die bisher angenommene freie Beweglichkeit in tangentialer Richtung der Berührungsebene gilt nun nicht mehr. Aufgrund einer "Verzahnung" der Oberflächen setzen diese der Tangentialverschiebung einen Widerstand entgegen.
Der Widerstand zweier sich berührender Oberflächen gegenüber einer Tangentialverschiebung wird als Reibkraft bezeichnet.
Um eine Kiste vom Gewicht m g, die auf einer ebenen rauhen Oberfläche steht, in Bewegung zu versetzen, müssen wir erfahrungsgemäß die Kraft F bis zu einem gewissen Grenzwert erhöhen, bis sich die Kiste endlich in Bewegung setzt.
Dies ist ein Hinweis darauf, daß wir es mit zwei verschiedenen physikalischen Effekten zu tun haben.
Um diesen wesentlichen Unterschied zu verdeutlichen, wollen wir Reibung in Ruhe (Haftreibung) kurz mit Haftung und Reibung in Bewegung (Gleitreibung) kurz mit Reibung bezeichnen.
Alltag und Technik kennen zwei gegensätzliche Bestrebungen:
- Haftung/Reibung maximieren
- Sand streuen bei Glatteis
- Reifen/Fahrbahn-Haftung maximieren
- Förderband/Stückgut Mitnahmekraft vergrößern
- Bremsbelag/Stahl-Reibung so groß wie möglich
- Reibung minimieren
- Schmieren von bewegten Maschinenteilen
- günstige Werkstoffpaarung
- Schlittschuhschliff